5. Nationales Forum Jugend und Medien 2023

Das 5. Nationale Forum Jugend und Medien fand am 9. Mai 2023 in Bern (Wankdorf) statt.

Immer früher, immer öfter?

Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien begleiten

Digitale Medien gehören zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Die Nutzung von Geräten wie Smartphones, Tablets und Smartwatches bietet enorm viele Entwicklungs- und Lernchancen. Faszination, Bildung und Spass stehen also auf der einen Seite der Mediennutzung – Risiken wie Cybermobbing, sexuelle Übergriffe, Rassismus und Datenmissbrauch bilden die unerfreuliche Kehrseite.

Ab welchem Alter nutzen Kleinkinder digitale Medien? Wie handelt das Schulumfeld am besten bei Cybermobbing? Und wie können Kinder und Jugendliche besser vor Cybersexualdelikten geschützt werden? An welchen Bildschirmzeiten können sich Eltern orientieren? Und ab wann ist viel Gamen zu viel? Wie soll man mit Jugendlichen über Pornografie sprechen? Und welchen Einfluss haben die sozialen Netzwerke auf das Selbstbild? Am 5. Nationalen Forum Jugend und Medien werden diese und viele weitere Fragen rund um die Chancen und Risiken der Mediennutzung von Fachpersonen erörtert und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert.

→ Programm

Autor: Sketchy Solutions

Plenarvorträge

Kinder sind in modernen Gesellschaften vom Beginn ihres Lebens an mit digitalen Medien in Kontakt. Dies wirft Fragen auf: Welche Geräte nutzen Klein- und Vorschulkinder? Wie werden sie von den Erziehungsberechtigten begleitet? Ab welchem Alter profitieren Kinder von digitalen Medien? Welche Rolle kommt der familienergänzenden Betreuung zu? Diesen Themen geht der Plenarvortrag auf der Grundlage von Forschungsdaten und Praxiserfahrungen nach.

Referentinnen:

  • Corinne Reber, Lic. Phil., Dozentin für Medienpädagogik an der Höheren Fachschule für Sozial- und Kindheitspädagogik, BFF Bern und am Institut für Heilpädagogik, PH Bern
  • Monika Luginbühl, M.A., Dozentin für Sozial- und Medienpädagogik an der Höheren Fachschule für Sozial- und Kindheitspädagogik, BFF Bern

→ Präsentation (Deutsch / Français)

Internet Sans Crainte unterstützt als nationales Sensibilisierungsprogramm junge Menschen in Frankreich dabei, ihr digitales Leben besser zu meistern. Im Plenarvortrag werden die Herausforderungen in unserem Nachbarland beleuchtet und die vielseitigen Aktivitäten von Internet Sans Crainte vorgestellt. Weiter wird ein Fokus auf Cybermobbing gelegt und aufgezeigt, wie Kinder, Jugendliche und Eltern für dieses Phänomen sensibilisiert werden und welche Materialien und Empfehlungen dafür eingesetzt werden.

Referentin:

  • Axelle Desaint, Direktorin Internet Sans Crainte (FR)

→ Präsentation (Deutsch / Français)

Workshops/Subplenen

In diesem Subplenum werden die Ergebnisse einer in der Schweiz durchgeführten Studie zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Cybersexualdelikten vorgestellt. In der anschliessenden Diskussion werden die Herausforderungen bei der Bekämpfung von Online-Sexualdelikten, mögliche Schutzmassnahmen sowie Denkanstösse für verbesserte Reaktionen auf diese Phänomene besprochen.

Referent/innen:

  • Stefano Caneppele, Professor, Institut für Kriminalwissenschaften, Universität Lausanne
  • Christine Burkhardt, Forschungsbeauftragte, Institut für Kriminalwissenschaften, Universität Lausanne

→ Präsentation (Français)

 

Diskussionsteilnehmende:

  • Regula Bernhard Hug, Geschäftsleiterin Kinderschutz Schweiz
  • Serdar Günal Rütsche, Leiter NEDIK, Chef Cybercrime Kantonspolizei Zürich
  • Fabian Ilg, Geschäftsführer Schweizerische Kriminalprävention

In diesem Subplenum werden Möglichkeiten für präventive und interventionelle Begleitung bei Cybermobbing diskutiert. Angefangen beim Erkennen von Cybermobbing bis hin zu konkreten Handlungsmöglichkeiten tauschen wir uns über Best-Practice-Beispiele aus und reflektieren gemeinsam die Rolle der Schule.

Referent/innen:

  • Daniel Betschart, Programmverantwortlicher Pro Juventute
  • Ingrid Broger, Projektverantwortliche Pro Juventute

 

→ Präsentation (Deutsch)

In diesem Subplenum werden Ergebnisse aus zwei aktuellen Studien präsentiert, in denen die Nutzung digitaler Medien in Familien und in Kindertagesstätten erfasst wurde. Anschliessend wird diskutiert, wie die aktuelle Lage eingeschätzt wird, welche Kinder besonders gefährdet sind und wie sie und ihre Familien unterstützt werden könnten.

Referent/innen:

  • Nevena Dimitrova, Assoz. FH-Prof., Hochschule für Soziale Arbeit und Gesundheit Lausanne
  • Eva Unternährer, Senior Researcher, Kinder- und Jugendpsychiatrische Forschungsabteilung, UPK Basel
  • Fabio Sticca, Professor für Diagnostik und Förderung sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

→ Präsentation (Deutsch)

  • Rahel Heeg, Co-Leiterin Institut Kinderund Jugendhilfe, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
  • Olivier Steiner, Professor für Lebenslagen und Lebensweisen von Kindern, Jugendlichen und Familien, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

→ Präsentation (Deutsch)

 

Diskussionsteilnehmende:

  • Monika Luginbühl, Dozentin für Sozial- und Medienpädagogik an der Höheren Fachschule für Sozial- und Kindheitspädagogik, BFF Bern
  • Corinne Reber, Dozentin für Medienpädagogik an der Höheren Fachschule für Sozialund Kindheitspädagogik, BFF Bern und am Institut für Heilpädagogik, PH Bern

Die drei Fragen, die sich bei der künstlichen Intelligenz in Bezug auf Kinder und Jugendliche stellen, sind: Wofür? Wie? Welche Auswirkungen? Im Subplenum wird diskutiert, welche Auswirkungen die Datennutzung auf Kinder und Jugendliche hat. Zwei Themen stehen dabei im Fokus: 1. Der Nutzen von und der Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Schule. 2. Der Umgang mit Desinformation, wie z. B. Deepfakes, welche mittels KI Technologien produziert werden.

Referent/innen:

  • Dr. Eva Thelisson, Juristin, Geschäftsführerin AI Transparency Institute

→ Präsentation (Français)

  • Dr. Patric Raemy, Oberassistent am Dept. für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, Uni Fribourg

→ Präsentation (Deutsch)

Anhand von aktuellen Resultaten der MeStories-Studie werden zwei Aspekte reflektiert: 1. Wie konstruieren junge Frauen in der Schweiz ihre Identitäten und wie experimentieren sie mit diesen in den sozialen Netzwerken? 2. Wie ermutigt das «Glücksversprechen» sozialer Netzwerke junge Frauen dazu, unermüdlich an sich und ihrem Körper zu arbeiten und welche Strategien wenden sie an, um sich zu schützen? Anschliessend wird anhand von konkreten Beispielen der Bezug zur Präventionspraxis und zur psychologischen Beratung betroffener Jugendlicher gemacht.

Referentinnen:

  • Eileen J. Rabel, Doktorandin, Gesundheitspsychologie, Universität Lausanne

→ Präsentation (Français)

  • Ronia Schiftan, Gesundheits- und Medienpsychologin

→ Präsentation (Deutsch)

In einem kurzen Input werden Richtlinien zu Bildschirmzeiten thematisiert und mit Durchschnittswerten aus der Schweiz verglichen. Die Balance zwischen online und offline, die Relevanz der Medieninhalte und deren emotionale Wirkung sowie die elterliche Vorbildrolle werden anhand von Beispielen in Kleingruppen und im Plenum diskutiert.

Referent/innen:

  • Gregor Waller, Co-Leiter Fachgruppe Medienpsychologie, ZHAW
  • Isabel Willemse, Psychologin/Psychotherapeutin, Fachgruppe Medienpsychologie, ZHAW

→ Präsentation (Deutsch)

Eltern versehen das Kindergartentäschchen ihrer Kinder mit AirTags und tracken ihren älteren Nachwuchs mittels Kindersmartwatch. Was bedeutet diese Überwachung aus datenschutzrechtlicher Sicht für die Kinder und Jugendlichen? Und welche Auswirkungen hat dieses fehlende Urvertrauen im familiären Umfeld auf das spätere Verhalten von Jugendlichen?

Referentin:

  • Dr. iur. Sandra Husi Stämpfli, LLM, Executive MPA Unibe, Datenschutzexpertin

→ Präsentation (Deutsch)

 

Diskussionsteilnehmende:

  • Sébastien Fanti, ehem. Datenschutzbeauftragter des Kantons Wallis, Anwalt
  • Joachim Zahn, MSc Social Work, Medienpädagoge, Projektleiter zischtig.ch
  • Carole Barraud Vial, Präventionsberaterin, Action Innocence

Zunächst werden die neusten Zahlen der nationalen Studie über das Gesundheitsverhalten von 11- bis 15-Jährigen (HBSC 2022) vorgestellt, mit einem Schwerpunkt auf der problematischen Nutzung von sozialen Netzwerken und Videospielen sowie auf den damit verbundenen Faktoren. Anschliessend steht die Prävention im Zentrum: Wie kann man sinnvolle und zeitgemässe (Sucht-)Prävention betreiben? Welche Ansätze bewähren sich und welche Herausforderungen stellen sich in Zukunft?

Referent/innen:

  • Marina Delgrande Jordan, Co-Leiterin des Forschungssektors und Projektleiterin «HBSC Schweiz», Sucht Schweiz

→ Präsentation (Français)

  • Domenic Schnoz, Gesamtleiter Zentrum für Spielsucht und andere Verhaltenssüchte, RADIX

→ Präsentation (Deutsch)

Für die Rassismusbekämpfung (im Netz) braucht es einen ganzheitlichen Ansatz. Präventionstools für Schulen wie ToleranzON von SET und zischtig.ch sind nur effektiv, wenn sich Lehrpersonen und Menschen in ähnlichen Rollen zuerst auf eine rassismuskritische Selbstreflexion einlassen, eigene Handlungs- und Denkmuster erkennen und diese überdenken. Dabei liegt der Wert des vorgestellten Präventionstools in der Vermittlung dieser (Selbst-)Erkenntnisse der Lehrpersonen an die Kinder.

Referent/innen:

  • Anja Glover, Soziologin und Journalistin
  • Urs Urech, Geschäftsleiter Stiftung Erziehung zur Toleranz
  • Kim Gray, Projektleiterin, zischtig.ch

→ Präsentation (Deutsch)

Die meisten Jugendlichen nutzen Pornografie. Was braucht es für einen angemessenen Umgang? Wie könnte ein pädagogischer Zugang, gar eine Besprechung von Pornografiekompetenz aussehen? Im Workshop geht es um eben diese Kompetenz sowie aktuelle pädagogische Herausforderungen rund um Pornografie.

Referent:

  • Danilo Ziemen, Dozent am Institut für Sexualpädagogik (D), Sexualwissenschaftler (M.A.), Sexualpädagoge (isp/gsp), Systemischer Berater (DGSF)

→ Präsentation (Deutsch)

→ Literaturverzeichnis (Deutsch)