Digital sicher durch die Sommerferien

| Bettina Bichsel

Bald ist Ferienzeit, und für viele heisst es: Sachen packen und ab geht’s. Genauso selbstverständlich wie Badehose und Sonnencrème gehören Smartphone & Co. ins Gepäck. Darum haben wir ein paar Tipps zum Thema Sicherheit.

Den Zielort im Navi eingeben, ein Filmchen zum Zeitvertreib während der Autofahrt, Schnappschüsse zur Erinnerung, Tuscheln mit der besten Freundin über den Urlaubsflirt (oder die nervige Familie): Genau wie im Alltag sind digitale Geräte auch unterwegs und am Ferienort zu engen Begleitern geworden – für uns Erwachsene wie für Kinder und Jugendliche.

Ein paar wesentliche Sicherheitsaspekte sollten Sie sich vor und während der Reise in Erinnerung rufen. So lässt sich viel entspannter unterwegs sein (und surfen). Ziehen Sie Ihre Kinder in die Sicherheitsvorkehrungen mit ein. Das fördert die Medienkompetenz und stärkt die Eigenverantwortung.

Laden Sie Filme, Hörbücher oder Spiele vor der Abreise herunter, so dass sie später offline zur Verfügung stehen.

Vor der Reise: Backup, Updates, Roaming

Wir wollen nicht vom Schlimmsten ausgehen, aber wie schnell ist ein kleines Missgeschick passiert: Das Smartphone fällt ins Wasser oder geht verloren. Umso besser, wenn Fotos, Kontakte und wichtige Daten vorab gesichert wurden – am besten auf einem externen Speichermedium. Ist das Backup gemacht, können Sie sensible Daten auch vom Smartphone löschen. Dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, sollte das Handy in falsche Hände geraten. Auch ein aktualisiertes Betriebssystem (Update), sichere Passwörter und Display-Sperren mit PIN oder Fingerabdruck verstärken den Schutz.

Im Ausland können zudem durch automatisches Datenroaming schnell hohe Kosten entstehen – besonders, wenn Apps im Hintergrund Updates laden oder Push-Nachrichten empfangen. Prüfen Sie vor der Abreise, inwiefern die Datennutzung im Ausland in den Handy-Abos inbegriffen ist, sowie die Einstellungen auf dem Gerät und schalten Sie mobile Daten im Ausland im Zweifel nur dann an, wenn es wirklich nötig ist. Ihr Anbieter kann Sie über die Kosten und den Kauf zusätzlicher Datenpakete informieren.

Nicht zu vergessen: Gerade bei Auslandsreisen kann es teuer werden, spontan Inhalte zu streamen oder Spiele zu laden. Laden Sie darum Filme, Hörbücher oder Spiele vor der Abreise herunter, so dass sie später offline zur Verfügung stehen.

Achten Sie die Privatsphäre Ihrer Kinder. Überlegen Sie, welche Fotos Sie von Ihren Kindern teilen möchten.

Datenschutz auf Reisen

Ob App oder Navi – viele Anwendungen fragen nach Standortdaten. Hier lohnt sich ein genauer Blick: Welche App braucht welche Infos wirklich?

Auch bei Ferienfotos bergen Standortdaten Risiken. Wenn Sie etwa Fotos auf Instagram posten, wird ersichtlich, wo Sie und Ihre Familie sich gerade aufhalten. Deaktivieren Sie darum in den Einstellungen das sogenannte «Geotagging». Ein zusätzlicher Aspekt: Wenn Sie offensichtlich gerade am Strand liegen, vor dem schiefen Turm von Pisa stehen oder vom Eiffelturm über Paris blicken, sind Sie vor allem auch eines – nicht zu Hause. Das kann das Einbruch-Risiko erhöhen.

Überlegen Sie ausserdem, welche Fotos Sie von Ihren Kindern teilen möchten: Was Sie als Eltern heute herzig finden, empfindet Ihr Kind später vielleicht als peinlich. Achten Sie die Privatsphäre Ihrer Kinder, fragen Sie, ob ein Foto okay ist und ob es auch an Bekannte verschickt werden darf. Wenn Ihr Kind älter ist und selber Fotos verschickt, ist auch in den Ferien ein Gespräch über Selbstdarstellung wichtig: Was zeige ich von mir? Würde ich das Foto auf einem Platz, wo viele Menschen vorbeikommen, aufhängen? Das können hilfreiche Fragen sein, um bewusst mit dem Thema umzugehen.

Und: Dass inzwischen vielerorts öffentliches WLAN zur Verfügung steht, ist praktisch. In Sachen Datenschutz aber sind solche Verbindungen mit Vorbehalt zu nutzen. Auf keinen Fall sollen sensible Daten wie Passwörter und persönliche Angaben eingegeben werden. Eine bessere Lösung können ein mobiler Hotspot, zusätzlich gekaufte Datenpakete oder eine Prepaid-Datenkarte sein.

Und: Gerade die Ferienzeit ist dafür gemacht, öfters offline zu gehen, also wirklich abzuschalten.

Notfallkontakt, klare Absprachen – und handyfreie Zeiten

Notieren Sie wichtige Nummern (z. B. Ihre eigene) nicht nur in den Geräten Ihrer Kinder, sondern auch analog auf einem Zettel, der getrennt vom Handy aufbewahrt wird. So sind Sie im Fall der Fälle erreichbar, auch wenn mal der Akku leer ist oder das Smartphone verloren geht.

Und wie im Alltag auch lassen sich Konflikte rund um digitale Geräte am besten vermeiden, indem klare Absprachen vereinbart (und konsequent eingehalten) werden: Was ist okay, was nicht? Wann darf das Handy genutzt werden?

Natürlich ist gerade die Ferienzeit dafür gemacht, öfters offline zu gehen, also wirklich abzuschalten. Gehen Sie als Vorbild voran, suchen Sie gemeinsam nach Aktivitäten – und lassen Sie auch mal zu, dass Langeweile aufkommt. Wer weiss, was daraus Neues entsteht…

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Übrigens: Ideen für kreative Apps, die sich besonders für die Sommerferienzeit eignen, finden Sie in unserem Beitrag «Rausgehen und aktiv sein – mit dem Smartphone».

Bettina Bichsel ist Journalistin und Texterin. Sie schreibt und bloggt unter anderem für Jugend und Medien.