Sind Bildschirme für Babys und Kleinkinder schädlich? Eine Frage, die sich wohl alle Eltern in einer digitalisierten Welt stellen. Studien dazu gibt es viele, doch leider liefern sie alles andere als klare Antworten. Warum das so ist und welche Empfehlungen sich trotzdem aus der Forschung ableiten lassen.
Über 150 Studien, die in den letzten Jahren zum Thema veröffentlicht wurden, hat ein Forschungsteam im Rahmen des Projekts «Kinder und Digitale Medien», kurz KiDiM, systematisch ausgewertet. Das Ergebnis: Die Anzahl jener Studien, die einen ungünstigen Effekt durch Bildschirmkonsum auf die frühkindliche Entwicklung (Kinder bis 3 Jahre) feststellen, und diejenigen Untersuchungen, die keinen Zusammenhang finden, halten sich die Waage.
Ungünstige Auswirkungen betreffen den Schlaf, die allgemeine physische Gesundheit, die Sprachentwicklung sowie kognitive, motorische oder sozial-emotionale Fähigkeiten. Wenige Studien berichten von Vorteilen, etwa bei sprachlichen Fähigkeiten oder beim frühen Lernen.
Was bedeutet das nun für Eltern, die sich im Alltag klare Leitlinien wünschen? Um Antworten zu finden, lohnt es sich, die widersprüchlichen Befunde genauer zu betrachten – und den Blick auf das zu richten, was wirklich entscheidend ist.
Die Frage ist ja: Handelt es sich wirklich um einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Entwicklungsstörung – oder liegt die Ursache anderswo?
Fabio Sticca, KiDiM-Projektleiter