Aufwachsen mit Medien
Zwischen 3 und 6 Jahren sprechen Kinder immer besser, bewegen sich sicherer. Beim Basteln oder Malen merkt man, wie sie auch feinmotorisch immer kompetenter werden. Zudem beginnen sie, mit Zahlen, Buchstaben und Symbolen umzugehen. Die Fantasie wird stärker – viele Kinder spielen nun eigene Geschichten.
Kinder in diesem Alter schauen sich gerne Fotos und Videos an (auch von sich selbst). Sie mögen Bildergeschichten, Filmchen, Hörbücher und Spiele, können Tablets oder Smartphones problemlos selbstständig bedienen. Dass man im Internet Antworten finden kann – auch auf ihre vielen Fragen – kriegen Kinder schon früh mit. Trotzdem fehlt ihnen das Verständnis für die Online-Welt und sie brauchen bei der Mediennutzung viel Begleitung und Schutz.
Allgemeine Informationen
Gut zu wissen
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Gut zu wissen
Kinder im Vorschulalter sollten sich viel bewegen und sich hauptsächlich ohne Bildschirme beschäftigen. Im Umgang mit digitalen Medien sind Rituale sinnvoll, zum Beispiel: Jeden Tag nach dem Mittagessen darf Ihr Kind drei kurze Videos schauen. Das ist für alle klar und Kinder lernen so, mediale Inhalte bewusst zu nutzen.
Bei drei- und vierjährigen Kindern sind etwa 10 bis 15 Minuten pro Tag in Ordnung, bei älteren Kindern maximal 30 Minuten. Dabei ist immer die gesamte Bildschirmzeit gemeint, also Fernsehen, Tablet, Handy.
Direkt vor dem Schlafengehen sind Bildschirmmedien keine gute Idee, hier bieten sich andere Rituale an, beispielsweise gemeinsam über den Tag sprechen, Hörspiele hören oder vorlesen.
Das Smartphone ist kein Spielzeug. Kleine Kinder probieren intuitiv Dinge aus, klicken sich zum Beispiel durch Fotos und Videos oder spielen einfache Spiele. Aber Kinder in diesem Alter verstehen noch nicht wirklich, wie digitale Medien funktionieren.
Wenn Kinder Videos oder kurze Filme schauen, ist es wichtig, dass Eltern sie dabei begleiten. Wählen Sie die Inhalte sorgfältig aus und wenn Ihr Kind jünger ist, schauen oder spielen Sie zumindest bei neuen Inhalten gemeinsam.
Beobachten Sie, ob Ihr Kind unruhig wird, wenn es am Bildschirm ist. Sie können auch mit ihm üben, was es tun soll, wenn es wegen einer Geschichte Angst bekommt oder traurig wird: zum Beispiel die Augen zumachen oder das Tablet ausschalten. Seien Sie da, um zu trösten und zu beruhigen. Wenn Sie selber Anzeichen der Überforderung bei Ihrem Kind feststellen, unterbrechen Sie die Mediennutzung.
Digitale Medien einzusetzen, um Kinder zu beruhigen oder abzulenken, ist verlockend. Gerade, wenn man unbedingt etwas erledigen muss oder einen Moment Ruhe bräuchte. Wichtig ist eine gute Balance, dass Sie (wie oben beschrieben) die gesamte Bildschirmzeit nicht aus den Augen verlieren und dass es nicht zur Gewohnheit wird.
Wenn Kinder fernsehen oder ein Game spielen, wirken sie äusserlich ruhig und konzentriert. Mental müssen die Medieninhalte aber verarbeitet werden – und das kann zu innerer Unruhe führen.
Versuchen Sie, die Kinder in die alltäglichen Erledigungen (Einkaufen, Aufräumen, Kochen, Putzen, etc.) miteinzubeziehen. So bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit beim Kind, fordern es heraus und können ihm auf spielerische Weise die Verantwortung für kleine Aufgaben übergeben.
Auch als Mittel zur Bestrafung oder Belohnung sind Smartphone, Tablet, Fernseher oder Spielkonsole nicht geeignet. Sie gewinnen dadurch an Bedeutung und es wird umso schwieriger, den Kindern einen massvollen Mediengebrauch zu vermitteln.
Manchmal ist es einfach, ein kurzes Video laufen zu lassen, damit alltägliche Herausforderungen wie Zähneputzen oder das Entfernen eines Splitters stressfreier gelingen. Achten Sie auch hier auf einen bewussten Medienumgang: Wenn ein Video hilft, ohne Zwang auszukommen, ist das wertvoll. Wichtig ist, dass es nicht zur Dauerlösung wird.
Kinder orientieren sich in vielen Dingen an ihren Eltern, älteren Geschwistern und anderen erwachsenen Bezugspersonen. Für den Umgang mit digitalen Medien gilt das genauso. Ausserdem nehmen Kinder wahr, wenn dem Handy mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als ihnen.
Setzen Sie sich daher mit den eigenen Mediengewohnheiten auseinander und gehen Sie als Beispiel voran, etwa wenn es um bildschirm- oder handyfreie Zeiten geht. Zeigen Sie, dass man nicht immer online sein muss und dass es auch offline viele Aktivitäten gibt, die Spass machen. Sorgen Sie dafür, dass sich das Handy beim gemeinsamen Abendessen, bei Wochenend-Unternehmungen oder während Gesprächen im Lautlos-Modus und möglichst nicht auf dem Tisch befindet. So sind Sie nicht abgelenkt und können Ihre volle Aufmerksamkeit auf das richten, was Sie gerade machen – und auf die anwesenden Personen. Achten Sie grundsätzlich darauf, dass Ihr Smartphone, Tablet oder Computer nicht für Kinder zugänglich sind.
Jeder Mensch hat das Recht am eigenen Bild – von klein auf. Eltern sollten sich deshalb Gedanken darüber machen, wie viel sie von ihren Kindern preisgeben möchten.
Was heute süss oder lustig erscheint, kann in einigen Jahren peinlich sein. Fragen Sie sich im Zweifelsfall selber, ob Sie ein solches Foto oder Video von sich im Internet finden möchten. Es ist oft schwierig oder gar unmöglich, etwas zu löschen, was einmal online ist. Und gepostete Videos und Fotos (oder Screenshots davon) können weiterverbreitet werden, ohne dass Sie den Überblick oder die Kontrolle darüber haben.
Auf Fotos und in Videos, die Sie in sozialen Netzwerken veröffentlichen möchten, sollten zumindest die Gesichter der Kinder nicht gezeigt werden. Sie können Kinder beispielsweise von hinten fotografieren, ihre Gesichter mit Emojis verdecken oder sie mit Bearbeitungsprogrammen verpixeln.
Den digitalen Fussabdruck unserer Kinder sorgfältig gestalten
Datenschutz
Smart Toys sind digitale Spielzeuge, die mehr können als nur Geräusche machen oder leuchten. Sie sind mit besonderer Technik ausgestattet, zum Beispiel mit Mikrofon, Kamera, Sensoren oder einer Internetverbindung – meist in Kombination mit künstlicher Intelligenz.
Das klingt erst einmal toll, weil so der Teddy oder Barbie mit den Kindern sprechen können, weil Lernspiele sich individuell an Entwicklungsstand und Fortschritte anpassen oder weil Eltern Unterstützung erhalten, wenn zum Beispiel das Zubettgehen ein schwieriges Thema ist.
Was oft vergessen geht: Smart Toys können Daten sammeln. Zum Beispiel über das Nutzungs-, Spiel- und Lernverhalten, durch Ton- und Bildaufnahmen oder über die Standorterkennung. Zudem besteht die Gefahr, dass die Spielzeuge gehackt werden.
Klären Sie vor dem Kauf folgende Fragen:
Werden Daten gesammelt? Was geschieht damit? Werden sie verschlüsselt übertra-gen? Lesen Sie die Datenschutzerklärung, auch wenn es mühsam ist.
Ist das Spielzeug auch offline nutzbar?
Fallen zusätzliche Kosten an (zum Beispiel ab einem bestimmten Spiellevel oder für ein Abonnement)?
Achten Sie beim Einrichten und bei der Nutzung auf Folgendes:
Geben Sie nur Daten ein, die zwingend erforderlich sind und verwenden Sie bei Ihrem Kind fiktive Angaben (also nicht den richtigen Namen oder das richtige Alter).
Verwenden Sie ein sicheres Passwort.
Schalten Sie Mikrofon, Kamera, Bluetooth und GPS aus.
Testen Sie das Spielzeug zuerst selber und lassen Sie zumindest am Anfang Ihr Kind noch nicht alleine spielen.
Smarter Umgang mit Smart Toys
Geräusche, Lieder und Geschichten zum Mithören regen die Fantasie an und fördern die Konzentrationsfähigkeit und Sprachentwicklung von Kindern. Gerade im Kita- und Vorschulalter, wenn Kinder beginnen, ihre Umwelt aktiv einzuordnen, können gut ausgewählte Hörangebote darum positiv sein.
Wichtig ist:
Wählen Sie altersgerechte Inhalte: Das können lustige Lieder sein, Geräusche zum Raten oder Geschichten mit Bezug zur Lebenswelt der Kinder.
Hören Sie mit: So können Sie sich über das Hörerlebnis austauschen und beobachten, wie Ihr Kind reagiert. Wenn Sie das Gefühl haben, es ist zu viel oder etwas macht Angst, brechen Sie ab und beruhigen Ihr Kind.
Stellen Sie den Ton nicht zu laut ein: Zu laute Geräusche können dem Gehör schaden, insbesondere, wenn das Kind Kopfhörer benutzt. Planen Sie ausserdem Ruhephasen und stille Momente während des Tages ein.
Achten Sie auf Geräte, die für Kinder geeignet sind: Musikboxen für Kinder sollten leicht bedienbar sein, mit überschaubaren Tastenfunktionen und ohne Internetzugang.
Regen Sie die Kreativität an: Hörgeschichten und Lieder können kreative Impulse liefern zum Nachspielen, Mitsingen, Tanzen. Oder Ihr Kind malt danach ein Bild, um das Hörerlebnis zu vertiefen.
Weiterführende Links

Kinderwebseiten berücksichtigen, dass die feinmotorischen Fähigkeiten von Kindern noch nicht vollständig entwickelt sind. Und sie verbinden altersgerecht aufbereitetes Wissen, Spiele und kreative Unterhaltungselemente. Gute Kinder-Apps sind intuitiv aufgebaut und übersichtlich, sie animieren zum Ausprobieren und wecken die Neugier.
Ausserdem ahmen Kinder gerne die Figuren aus ihren Lieblingsfilmen oder -games nach. Das bietet Möglichkeiten für kreatives Spielen mit Gleichaltrigen.
YouTube ist voll von Tutorials (Erklärvideos) und sogenannten «How to»-Videos, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die Sie beispielsweise für Bastelprojekte nutzen können. Ausmal-vorlagen zum Ausdrucken finden sich ebenfalls im Internet und viele Games machen nicht nur Spass, sondern bieten auch wertvolle Lernaspekte.
Auch wenn hier kindgerechte Inhalte angeboten werden, ist die App nicht dafür gedacht, dass Kinder sie ganz allein nutzen. Denn nicht alle Videos sind überprüft, und auch problematische Inhalte können durch die Filter rutschen.
Letzte Aktualisierung des Textes am 12.11.25