Eine Jugendliche nimmt ein aufreizendes Bild von sich auf.

Sexualität & Pornografie

Flirten, sich verlieben, Pornos anschauen – die Neugier für Sexualität gehört zum Erwachsenwerden dazu. Nicht nur klären sich Heranwachsende mit Hilfe des Internets auf, auch suchen sie neue Bekanntschaften in sozialen Medien und tauschen erotische Mitteilungen aus. Dadurch wird die natürliche Neugier aber auch zum Risiko: Pornografische Inhalte können verstören oder ein falsches Bild von Sexualität vermitteln. Chat-Foren und soziale Netzwerke bieten zudem eine anonyme Plattform für sexuelle Übergriffe. Und ein erotisches Selfie kann schnell im Netz verbreitet werden. Altersgerechte, unaufgeregte Gespräche mit dem Kind und eine verständnisvolle Begleitung sind Basis für eine gesunde sexuelle Entwicklung und ein gutes Urteilsvermögen.

53%
ALLER SCHWEIZER JUGENDLICHEN HABEN AUF DEM HANDY ODER COMPUTER SCHON MAL PORNOFILME ANGESCHAUT. (JAMES 2022)
25%
DER 18-/19-JÄHRIGEN HAben schon EROTISCHE BILDER VON SICH SELBST VERSCHICKT. (JAMES 2022)
60%
DER MÄDCHEN IN DER SCHWEIZ WURDEN IM INTERNET BEREITS VON EINER FREMDEN PERSON MIT UNERWÜNSCHTEN SEXUELLEN ABSICHTEN ANGESPROCHEN. (JAMES 2022)
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Gut zu wissen

Sexualität und Aufklärung im digitalen Zeitalter

Was früher Jugendzeitschriften wie das «Bravo» taten, übernimmt heute immer öfter das Internet: Das Web ist sowohl für Mädchen wie auch Jungs eine wichtige Sexualaufklärungsquelle. Mädchen ziehen hauptsächlich Lexika (z. B. Wikipedia), Aufklärungs- und Beratungsseiten oder Internetforen zu Rate. Für Jungen sind Sexfilme zur Information genauso wichtig. Dies zeigt eine Studie der Deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2017).

Und was ist dran an der verbreiteten Meinung, die heutige Jugend sei – gerade durch das Internet und angesichts der Beliebtheit von Dating-Plattformen wie Tinder, Grindr, LoveScout24 oder Zoosk – übersexualisiert? Der Begriff «Generation Porno» wird in den Medien immer wieder gerne verwendet. Aktuelle Studien zeichnen jedoch eine andere Realität. Annamaria Colombo, Professorin an der Hochschule für soziale Arbeit in Fribourg und Co-Leiterin der Studie «Sex, Beziehungen...und du?» (2017) sagte in einem Interview des Tages-Anzeigers: «Die Jugendlichen heutzutage verfügen über einen gesunden Menschenverstand, messen einem progressiven Eintritt in die Sexualität einen sehr hohen Stellenwert und der Intimität, der Partnerwahl, dem richtigen Moment und geeigneten Alter eine grosse Bedeutung bei. Sie sind im Allgemeinen sehr feinfühlig und sehr im Klaren mit sich selbst und ihrer Sexualität.»

Gemäss der oben erwähnten deutschen Studie findet das erste Mal heute tendenziell später statt. Unter den befragten 14-Jährigen hatten erst 6 Prozent schon Sex (2005 lag der Anteil noch im unteren zweistelligen Bereich), bei den 15-Jährigen waren es jede und jeder Fünfte, bei den 16-Jährigen 39 Prozent und bei den 17-Jährigen 58 Prozent.

Belästigungen, Sexting, Pornografie – Risiken im Netz

Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets als Aufklärungs-, Wissens- und Unterhaltungsquelle sind viele Chancen, aber auch Risiken verbunden:

Laut JAMES-Studie 2022 haben 47 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren schon mal erlebt, dass sie im Internet von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten kontaktiert wurden. Einerseits bedeutet dies ein starker Anstieg im Zeitvergleich, denn bei der Befragung 2014 waren es noch 19 Prozent gewesen. Andererseits ist bereits bei den jüngsten Befragten, den 12-/13-Jährigen, ein Fünftel betroffen. Zudem erfahren Mädchen mit 60 Prozent deutlich häufiger sexuelle Belästigungen als Jungen mit 33 Prozent.

Man spricht von Cybergrooming, wenn eine erwachsene Person im Internet Kontakt mit einem Kind aufnimmt mit dem Ziel, sexuelle Handlungen vorzunehmen. In Chats, Foren, Dating-Apps, Online-Games oder sozialen Netzwerken können Pädosexuelle einfach und anonym Kontakt zu Kindern und Jugendlichen herstellen. Sie geben sich häufig als Jugendliche aus, versuchen herauszufinden, ob das Gegenüber an Sex interessiert ist und ob die Möglichkeit für ein reales Treffen besteht. Erscheint die erwachsene Person am vereinbarten Treffpunkt, macht sie sich strafbar wegen Versuchs von sexueller Handlung mit Kindern (Art. 187 in Verbindung mit Art. 22 StGB). Fast jede und jeder vierte 12-/13-Jährige hat schon mal eine fremde Internetbekanntschaft getroffen; bei den 14-/15-Jährigen waren es etwas mehr als jede und jeder Dritte (JAMES-Studie 2022).

Die Wortschöpfung kombiniert sich aus «sex» und «texting» und steht für erotische Selfies (Bilder bzw. Videos mit nackten oder aufreizenden Posen) oder Nachrichten, die über Plattformen wie WhatsApp, Snapchat und Facebook oder per E-Mail verschickt werden. Dabei orientieren sich Jugendliche nicht zuletzt an Promis und Stars, die sich in sozialen Netzwerken oder Videoclips sexy gekleidet und lasziv inszenieren. → Selbstdarstellung & Schönheitsideale In der Regel spielt sich Sexting in einer intimen Beziehung ab, als Liebesbeweis oder zum Flirten. Manchmal senden Jugendliche die Fotos oder Videos aber auch an ganze Freundesgruppen – zum «Spass», um zu testen, wie begehrenswert sie sind, als Mutprobe oder weil sie dazu genötigt werden. Sexting ist besonders unter älteren Jugendlichen verbreitet: 25 Prozent der 18-/19-Jährigen gaben in der JAMES-Studie 2022 an, dass sie schon mal aufreizende Bilder von sich verschickt hätten. Bei den 12- bis 17-Jährigen waren es zwischen 1 und 18 Prozent. Mädchen erhalten (45 Prozent) und verschicken (14 Prozent) etwas häufiger Sexting-Inhalte als Jungen (38 Prozent/11 Prozent).

Das grösste Risiko bei Sexting besteht darin, dass die Inhalte sehr schnell verbreitet werden, sich aber nur schwer löschen lassen. Besonders für Mädchen können Stigmatisierungen und Provokationsvorwürfe schlimm sein, wenn freizügiges Bild- oder Textmaterial (vielleicht sogar ohne ihre Zustimmung) in Umlauf gelangt.

Gerade im Zusammenhang mit Sexting kann es zu Erpressungen kommen. Eine Person beschafft sich unter einer falschen Identität über soziale Netzwerke oder Dating-Plattformen freizügige Bilder von Dritten und droht, sie zu veröffentlichen. So wird versucht, noch mehr Bilder (z. B. Striptease vor laufender Webcam), Geld oder ein Treffen mit dem Opfer zu erzwingen. Das Bundesamt für Polizei (fedpol) sensibilisiert mit der europaweiten Kampagne «Say No!» für das Thema und ruft Betroffene dazu auf, Anzeige zu erstatten. Denn aus Scham trauen sich Opfer oft nicht, den erpresserischen Vorfall zu melden. → Weitere nützliche Infos

Durch das Internet ist Pornografie sehr einfach zugänglich geworden. Die Gefahr, dass auch Kinder ungewollt auf pornografische Inhalte stossen, die sie verstören oder ihnen ein falsches Bild von Sexualität vermitteln, hat sich erhöht. Einer Studie der Universitäten Münster und Hohenheim (2017) zufolge hat fast die Hälfte der befragten 14- bis 20-Jährigen im Netz schon mal Hardcore-Pornografie gesehen. Erstmals in Berührung mit pornografischen Inhalten kommen die Jugendlichen gemäss der Befragung mehrheitlich zu Hause, oftmals wenn sie mit Freunden surfen. Dabei gaben rund 60 Prozent der Mädchen und 37 Prozent der Jungen an, dass dies ungewollt geschah, indem ihnen z. B. andere die Inhalte zeigten oder sie zufällig darauf gestossen sind.

In der Schweiz geben 53 Prozent der 12- bis 19-jährigen Jugendlichen an, pornografische Bilder oder Videos auf dem Handy oder am Computer angeschaut zu haben. 8 Prozent haben schon selbst solche Inhalte verschickt. Je älter die Jugendlichen, desto häufiger haben sie schon Kontakt mit Pornografie: Im Alter von 18 bis 19 Jahren sind es fast vier von fünf, bei den 12- und 13-Jährigen jede*r Fünfte. Jungen machen dabei weit öfters Erfahrungen mit pornografischen Inhalten als Mädchen. (JAMES 2022)

Mit sexualisierten Selbstdarstellungen ist immer Vorsicht geboten! Denn nicht nur Erwachsene, sondern auch Minderjährige, die Jugendlichen unter 16 Jahren pornografisches Bild- oder Videomaterial verschicken, machen sich strafbar. Und was als pornografisch eingestuft wird, entscheidet letztlich ein Gericht.

Wenn sich Minderjährige nackt fotografieren oder bei der Selbstbefriedigung oder sexuellen Handlungen filmen, produzieren sie Kinderpornografie. Das ist verboten und kann strafrechtliche Folgen haben, egal ob die Inhalte sie persönlich oder andere Minderjährige betreffen. Einzig Jugendliche über 16 Jahre bleiben straflos, wenn sie einvernehmlich solche pornografischen Aufnahmen machen, sie anschauen und teilen (Art. 197, Ziffer 8 StGB).

Was ist bekannt über den Pornografiekonsum bei Jugendlichen?

Heranwachsende entwickeln mit zunehmendem Alter eine natürliche Neugier für alles, was mit Sexualität zu tun hat. Vor allem bei Jungen kommt dies in Form von Pornokonsum zum Ausdruck. So haben 73 Prozent der 12- bis 19-jährigen männlichen Jugendlichen in der Schweizer JAMES-Studie 2022 angegeben, dass sie sich auf dem Computer oder Smartphone schon mal einen Porno angesehen haben. Bei den Mädchen waren es nur 32 Prozent. In der Lust-und-Frust-Studie 2012 der Zürcher Fachstelle für Sexualpädagogik sagten die Jungen aus, dass sie beim Anschauen von Pornofilmen oder -bildern Lust auf Sex verspüren und sich teilweise auch selber befriedigen würden, dass ihre Neugierde geweckt werde oder es ganz einfach Spass mache. Die Mädchen sind eher durch Zufall oder durch andere Personen dazu gekommen, einen Pornofilm zu schauen. Zwei Drittel der befragten 6.- bis 9.-Klässler beurteilten Pornofilme als nicht repräsentativ für das reale Leben. Bei harter bzw. illegaler Pornografie (z. B. mit Kindern, Tieren oder Gewalt) haben sich die Jugendlichen beiden Geschlechts beim Betrachten geekelt.

Ein häufiger, regelmässiger Konsum von Internetpornografie kann bei Jugendlichen falsche Vorstellungen von realer Sexualität erzeugen. Bei den Jungen ist dies vor allem ein sexueller Leistungsdruck, bei den Mädchen der Druck, einen perfekten Körper zu haben und stets sexuell verfügbar zu sein.

Die Medienwirkungsforschung zeigt, dass Kinder und Jugendliche bis 13/14 Jahre nicht in der Lage sind, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Zudem kann eine Desensibilisierung stattfinden, d. h. der Lusteffekt kann schnell nachlassen. So sagen etwa junge Männer, dass sie nicht mehr gleich auf reale Partner reagieren. Und Beobachtungen zufolge gibt es bei Kindern auch andere soziale Auswirkungen – sie entwickeln z. B. eine sexualisierte, obszöne Sprache.

Nicht zuletzt kann Pornografiekonsum abhängig machen. Neben Video- oder Online-Games und sozialen Netzwerken bergen pornografische Inhalte das grösste Suchtrisiko im Internet. → Onlinesucht

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Was sollte mein Kind beachten?

Einige Tipps, die Sie Ihrem Kind zum Schutz vor sexualitätsbezogenen Internetrisiken geben können:

  • Zurückhaltend sein mit Persönlichem (Name, Alter, Telefonnummer, Adresse). Passwörter immer geheim halten. → Sicherheit & Datenschutz
  • Chatbekanntschaft niemals alleine treffen: Wenn überhaupt nur in Begleitung eines Erwachsenen und an einem öffentlichen Ort.
  • Gesundes Misstrauen: Nicht alles glauben, was geschrieben und gezeigt wird. Profile können gefälscht sein. → Fake News & Manipulationen
  • Keine Videochats mit Unbekannten: Angeflirtet zu werden mag reizvoll sein. Die Absichten dahinter sind aber nicht immer gut. Das Gegenüber zieht sich vielleicht plötzlich vor der Webcam aus, obwohl man das gar nicht möchte. Oder man wird selber dazu aufgefordert, sich nackt zu zeigen oder gar sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Video-Mitschnitte oder Screenshots werden dann als Mittel zur Erpressung verwendet (Sextortion).
  • Immer daran denken: Jedes Foto kann an eine breitere Öffentlichkeit geraten, als einem lieb ist. Man sollte deshalb nur Fotos ins Netz stellen, die man auch ausserhalb seines engsten Freundeskreises zeigen würde, z. B. der ganzen Schule oder seiner Oma.
  • Grundsätzlich gilt: Keine Nacktfotos verschicken oder auf einem ungesicherten Gerät speichern. Wenn doch, dann so, dass man nicht erkennbar ist (d. h. ohne Gesicht oder andere Hinweise).
  • Sich erotisch und sexy abzubilden heisst nicht, sich nackt zeigen zu müssen. Für Erotik braucht es keine Nacktheit.
  • Jemanden einbeziehen: Das gilt für Belästigungen, verstörende Inhalte oder wenn Fotos ungewollt in Umlauf geraten.
  • Keine Schuldgefühle: Wenn etwas geschehen ist, muss das weder peinlich sein, noch sollte man sich schämen. Es ist nicht deine Schuld!
  • Abklären: An wen wurde das Foto verschickt? Alle Personen kontaktieren und auffordern, die Inhalte sofort zu löschen.
  • Klar machen, dass die Polizei informiert wird (Anzeige).
  • Egal, wie alt man selbst ist: Wer unter 16-Jährigen pornografisches Material zeigt oder an sie weiterleitet, macht sich strafbar. Deshalb ist bei Sexting immer Vorsicht geboten – nicht zuletzt, weil die Grenzen zwischen «erotisch» und «pornografisch» verschwimmen.
  • Nur wenn Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahre alt sind und mit dem Austauschen der pornografischen Fotos oder Videos explizit einverstanden sind, droht keine Strafe.
  • Auf keinen Fall dürfen solche Aufnahmen weiterverbreitet oder als Druckmittel verwendet werden.
  • Die Drohung, Nacktfotos von jemandem zu veröffentlichen, wenn er oder sie keine weiteren erotischen Bilder von sich schickt, ist Nötigung und strafbar.
  • Nacktfotos oder Aufnahmen von unter 18-Jährigen bei der Selbstbefriedigung oder bei sexuellen Handlungen können als Kinderpornografie eingestuft werden – auch wenn sie selbst gemacht sind.

Denken Sie daran

Auch Minderjährige, die sich pornografische Inhalte senden, machen sich strafbar.

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Was können Eltern tun?

Allgemein

Eltern spielen in der Sexualerziehung nach wie vor eine bedeutende Rolle – auch wenn Informationen heute vielerorts zur Verfügung stehen, sei es im Internet, im Sexualunterricht in der Schule, durch öffentliche Kampagnen, Zeitschriften oder Populärpsychologie. Wichtig ist, als Eltern gelassen zu bleiben und die veränderten Realitäten anzunehmen, welche gerade die digitalen Medien mit sich bringen. Man soll weder dramatisieren noch verurteilen.

  • Unterstützen: Auch in der digitalisierten Welt bleiben die grundsätzlichen Fragen und Themen, welche die Jugendlichen im Zusammenhang mit der Entwicklung ihrer sexuellen Identität beschäftigen, gleich: Körperliche Veränderungen, Verliebtheit und Liebe, Sinnlichkeit und Körperlichkeit, Verhütung und Schwangerschaft. An die Informationen zu kommen, ist dabei nicht die Schwierigkeit. Vielmehr geht es darum, sie einzuordnen. Dabei können Sie als Eltern Orientierungshilfe bieten, z. B. mit geeigneten, altersgerechten Aufklärungsbüchern oder Online-Portalen: Auf 147.ch, tschau.ch oder feel-ok.ch finden Jugendliche Informationen und Antworten auf ihre Fragen und Anliegen. Hier werden zudem Foren moderiert, in denen Jugendliche anonym individuelle Antworten von Fachleuten erhalten → Weitere nützliche Infos
  • Begleiten: Indem Sie Ihren Kindern helfen, ihren Körper und ihre Sexualität zu akzeptieren, spüren diese ihre eigenen Grenzen und jene der anderen. Offene Gespräche über Sexualität fördern die gesunde sexuelle Entwicklung und den respektvollen Umgang mit sich selbst und anderen.
  • Vorbild sein: Für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, funktionierende Beziehungen vorgelebt zu bekommen. Die eigene Erfahrung von Sicherheit, Geborgenheit und emotionaler Stabilität hilft gemäss Experten auch, um pornografische Bilder zu verarbeiten bzw. einzuordnen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind: Der offene Austausch über Pornografie, Sexualität und Geschlechtsrollenbilder hilft, Bilder und Erfahrungen bei der Mediennutzung kritisch zu hinterfragen und einzuordnen. Denn Medien wirken dort am stärksten, wo keine eigenen Erfahrungen, keine Auseinandersetzung mit anderen und keine klare, eigene Haltung vorliegen.
  • Verwenden Sie Jugendschutzprogramme und Pop-up-Blocker → Sicherheit & Datenschutz. Seien Sie sich aber auch bewusst, dass diese keinen perfekten Schutz bieten und Ihr Kind dennoch mit ungeeigneten Inhalten in Kontakt geraten kann (auch bei Freunden).
  • Thematisieren Sie nicht jugendfreie Inhalte und ermuntern sie Ihr Kind, sich an Sie oder eine andere Vertrauensperson zu wenden, wenn es etwas Irritierendes/Beunruhigendes sieht.
  • Wenn Sie pornografische Sammlungen oder Nachrichten mit pornografischem Inhalt auf dem Computer oder Handy Ihres Kindes finden, sollten Sie das Gespräch suchen. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie damit umgehen sollen, wenden Sie sich an eine Fachstelle. → Weitere nützliche Infos
  • Begleiten Sie Ihr Kind zumindest bei den ersten Schritten in der virtuellen Welt eng (z. B. bei der Erstellung eines Profils) und vereinbaren Sie Sicherheitsregeln 
    → Kommunizieren 
    → Sicherheit & Datenschutz.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind altersgerechte Angebote nutzt, z. B. moderierte Chatrooms für Kinder.
    → Kommunizieren
  • Schalten Sie die Webcam aus oder überkleben Sie sie.
  • Schreiten Sie bei einer Belästigung sofort ein, indem Sie die Person blockieren und beim Anbieter melden. Machen Sie einen Screenshot zur Beweissicherung und wenden Sie sich an eine Opferberatungsstelle oder schalten Sie die Polizei ein.

Sexting

  • Diskutieren Sie über das Thema Selbstdarstellung im Netz, und zwar jungen- und mädchenspezifisch.
  • Raten Sie Ihrem Kind nachdrücklich davon ab, Bilder oder Videos, die sie nackt oder in erotischen Posen zeigen, zu verschicken, online zu veröffentlichen oder auf einem ungesicherten Träger zu speichern. Auf keinen Fall sollte das Gesicht zu sehen sein oder sonstige Rückschlüsse auf die eigene Person gezogen werden können.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Folgen, wenn Fotos und Bilder ungewollt verbreitet werden. Könnten die Kinder damit umgehen, dass diese Bilder auf der Strasse zu sehen sind oder im Schulhof herumgereicht werden?
  • Sprechen Sie über Alternativen: Wie kann man sexy sein, ohne sich auszuziehen?
  • Weisen Sie Ihr Kind auf den Missbrauch solcher Inhalte hin: Wenn sie auf «Like» klicken oder Fotos/Videos mit Dritten teilen, werden sie selbst zum Belästiger und fügen dem Urheber der Inhalte Schaden zu.
  • Unterstützen, nicht verurteilen: Versuchen Sie zu verstehen, was die Beweggründe waren. Wurde Druck ausgeübt?
  • Informieren Sie die Person, die die Inhalte missbräuchlich verwendet hat, dass Sie Anzeige erstatten werden. Wenn Gruppendynamik im Spiel ist, es sich z. B. um → Cybermobbing handelt, müssen die Lehrpersonen, die Schüler und die Eltern des Opfers involviert werden.
  • Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch und suchen Sie Rat bei Fachleuten → Weitere nützliche Infos
  • Nehmen Sie das Problem ernst, ohne über den Inhalt selbst zu urteilen.
  • Bewahren Sie die pornografischen Inhalte nicht einmal zu Beweiszwecken auf, da der Besitz unter Umständen strafbar ist (Kinderpornografie).
  • Informieren Sie die Person, die die Inhalte missbräuchlich verwendet hat, dass Sie Anzeige erstatten werden.
  • Falls es direkt mit Ihnen darüber spricht, würdigen Sie die Offenheit: Sagen Sie, dass es richtig und wichtig ist, darüber zu sprechen.
  • Zeigen Sie die rechtlichen Konsequenzen auf.
  • Sprechen Sie gemeinsam darüber, wie der Schaden begrenzt oder behoben werden kann, etwa durch das Löschen der existierenden Inhalte (auf den eigenen und auf fremden Geräten oder Internetplattformen) oder dadurch, dass Ihr Kind mit dem Opfer über die gewünschte Wiedergutmachung diskutiert.
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