Ein Vater mit einem Kind auf den Knien die gemeinsam auf ein Smartphone schauen.

Empfehlungen für Eltern von Kindern bis 7 Jahre

Digitale Medien sind in der heutigen Welt allgegenwärtig – auch für Kinder. Schon die Kleinsten sehen, wie Erwachsene ein Smartphone nutzen, wie ältere Geschwister am Laptop sitzen oder fernsehen. Wie alles, was neu für sie ist, wecken auch digitale Medien ihre Neugier. Wie geht man als Eltern damit um? Eines ist sicher: Kinder von digitalen Medien fernzuhalten ist weder sinnvoll noch realistisch. Stattdessen geht es darum, ihnen einen verantwortungsbewussten Umgang damit vorzuleben, altersgerechte Inhalte zu wählen und die Kinder bei ihrer Mediennutzung zu begleiten.

Kinder benötigen in medialen beziehungsweise digitalen Welten die Begleitung durch Eltern oder andere Bezugspersonen. Beobachten Sie, wie die Mediennutzung auf das Kind wirkt und wie es reagiert (zum Beispiel mit Angst oder Freude). Sprechen Sie mit ihm darüber.

Digitale Medien faszinieren Kinder von klein auf. Sie schauen sich bei Eltern, älteren Geschwistern und anderen Bezugspersonen ab, wie Geräte bedient werden und probieren vieles selber aus. Daher ist es wichtig, dass Erwachsene die Kinder beim Medienkonsum eng begleiten und ihre Reaktionen ernst nehmen.

Kinder unter drei Jahren sollten in erster Linie ihre unmittelbare, reale Umgebung entdecken und brauchen direkte Kontakte mit Menschen und Dingen. Digitale Medien können ergänzend beispielsweise genutzt werden, um gemeinsam Fotos anzuschauen oder mit Verwandten ein Videotelefonat zu machen.

Beruhigen und trösten Sie Kinder, wenn Medieninhalte sie traurig machen oder Angst auslösen. Wenn Anzeichen der Überforderung erkennbar sind, sollten Sie die Mediennutzung unterbrechen.

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Smartphones & Tablets
Games 

Eltern und andere Bezugspersonen sind für Kinder Vorbilder im Umgang mit Medien. Überprüfen Sie deshalb Ihre eigenen Mediengewohnheiten.

Kinder nehmen wahr, wenn dem Handy mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als ihnen. Und Studien zeigen, dass Kinder einen massvolleren Medienumgang lernen, wenn in der Familie Regeln zum Medienkonsum aufgestellt werden und die Eltern mit ihrem Verhalten ein gutes Vorbild sind.

Setzen Sie sich daher mit den eigenen Mediengewohnheiten auseinander und gehen Sie als Beispiel voran, etwa wenn es um bildschirmfreie Zeiten geht. Sorgen Sie dafür, dass sich das Handy beim gemeinsamen Abendessen, bei Wochenend-Unternehmungen oder während Gesprächen im Lautlos-Modus und möglichst nicht auf dem Tisch befindet. So werden Sie weniger abgelenkt und können Ihre volle Aufmerksamkeit auf das richten, was Sie gerade machen – und auf die anwesenden Personen.

Achten Sie grundsätzlich darauf, dass sich ihr Smartphone nicht in Reichweite der Kinder befindet. Dies gilt auch für Tablets oder Laptops.

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Kleine Kinder brauchen in erster Linie Ihre Zuwendung, aber auch Bewegung sowie Zeit für freies Spiel und Entdeckungen. Diese Erfahrungen können mit der begleiteten Nutzung digitaler Medien ergänzt werden. Bildschirmmedien vor dem Zubettgehen zu nutzen erschwert das Einschlafen.

Kinder brauchen direkte Aufmerksamkeit. Für Säuglinge sind reale Gesichter, Stimmen und Berührungen wichtig, um sich gespiegelt zu fühlen. Smartphones, Tablets, Computer oder Fernseher sind für sie daher nicht geeignet.

Auch bei etwas älteren Kindern sollten andere Beschäftigungen wie sich bewegen, spielen, basteln oder Bücher anschauen Vorrang haben. Digitale Medien können diese Erfahrungen ergänzen. Dabei ist es sinnvoll, Rituale zu schaffen, indem das Kind beispielsweise jeden Tag nach dem Mittagessen drei kurze Videos schauen darf. So müssen Sie nicht im jeweiligen Moment entscheiden und können Diskussionen vermeiden. Kinder lernen zudem auf diese Weise, mediale Inhalte bewusst zu nutzen. Auch Fragen zu bestimmten Themen können Anlass bieten, gemeinsam auf kindgerechten Webseiten nach Antworten zu suchen.

Um die Schlafqualität nicht zu stören, sind Bildschirmmedien vor dem Schlafengehen nicht empfehlenswert.


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Sie bestimmen, wie viel Zeit das Kind pro Tag vor dem Bildschirm verbringt. Jedes Kind ist anders, achten Sie auf die individuelle Wirkung digitaler Medien und die Aufmerksamkeitsspanne des Kindes. Setzen Sie klare Grenzen und legen Sie Wert darauf, dass diese eingehalten werden.

Wie lange dürfen Kinder fernsehen, am Tablet spielen oder Videos schauen? Und wann ist es zu viel? Diese Fragen liegen auf der Hand, greifen aber zu kurz. Kinder sind ganz unterschiedlich. Was für die einen bereits zu viel ist, kann für andere okay sein. Beobachten Sie das Verhalten des Kindes. Ist es ausgeglichen oder wirkt es nervös? Widmet es sich verschiedenen Beschäftigungen oder will es am liebsten nur vor dem Bildschirm sitzen?

Sie bestimmen, wie viel Bildschirmzeit erlaubt ist. Zum Beispiel: eine Folge der Lieblings-Trickfilm-Serie pro Tag oder eine Runde spielen. Im Kleinkindalter sind auch Wiederholungen gut, weil die Kinder eine Handlung oft noch nicht beim ersten Mal verstehen. Geeignet sind lustige oder für Kinder spannende Inhalte, bekannte Figuren und Geschichten mit Happy End.

Wichtig ist, dass Sie dafür sorgen, dass die vereinbarte Bildschirmzeit tatsächlich eingehalten wird. Oft ist es besser, keine rein zeitliche Beschränkung zu setzen, um das Kind nicht mitten im Video oder in der Spielrunde zu unterbrechen, sondern sich an Serien-Folgen, Spielrunden etc. zu orientieren.

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Beachten Sie die Altersfreigaben bei Filmen (FSK etc.) und Games (PEGI, USK etc.) und überlegen Sie sich zusätzlich, ob die Inhalte für das Kind geeignet sind.

Altersfreigaben bieten eine Orientierungshilfe, ob Games, Filme, Fernsehsendungen oder Apps altersgerecht sind oder ihre Inhalte verstörend wirken könnten. In jedem Fall ist aber eine individuelle Einschätzung sinnvoll, denn Kinder reagieren unterschiedlich. Das heisst, auch als altersgerecht eingestufte Inhalte können aufwühlen oder emotionale Reaktionen auslösen.

Bei Videospielen geben die europaweit einheitlichen PEGI-Symbole Hinweise, für welche Altersgruppe ein Spiel geeignet ist (3, 7, 12, 16, 18). Zusätzlich veranschaulichen Piktogramme auf den Verpackungen, ob in dem Spiel Gewalt, Sex, Drogen, Diskriminierung, vulgäre Ausdrücke, beängstigende Inhalte oder Glücksspielelemente vorkommen.

Für Kinofilme und audiovisuelle Bildtonträger formuliert die Schweizerische Kommission Jugendschutz im Film (JIF) Empfehlungen zum Zulassungsalter. Manchmal wird neben dem Zulassungsalter auch ein (höheres) empfohlenes Alter ergänzt. Importierte Filmträger aus Deutschland sind meist mit der Altersfreigabe der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft) versehen.

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→ Games
→ TV & Serien

Digitale Medien sollten nicht zur Beruhigung oder Ablenkung von Kindern eingesetzt werden. Sie stellen Kinder nur körperlich ruhig, während mental die Medieninhalte verarbeitet werden müssen. Beziehen Sie die Kinder wenn möglich in alltägliche Erledigungen mit ein.

Digitale Medien einzusetzen, um Kinder zu beruhigen oder abzulenken, ist verlockend. Gerade, wenn man unbedingt etwas erledigen muss oder einen Moment Ruhe bräuchte. Der Trugschluss dabei ist, dass die Kinder nur körperlich ruhiggestellt werden, wenn sie fernsehen oder ein Game spielen. Mental müssen die Medieninhalte verarbeitet werden – und das kann zu innerer Unruhe führen. Deshalb sollte man dem Kind in so einer Situation nur ausnahmsweise das Tablet oder das Smartphone geben.

Versuchen Sie stattdessen, die Kinder soweit wie möglich in die alltäglichen Erledigungen (Einkaufen, Aufräumen, Kochen, Putzen, etc.) miteinzubeziehen. So bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit beim Kind, fordern es heraus und können ihm auf spielerische Weise die Verantwortung für kleine Aufgaben übergeben.

Auch als Mittel zur Bestrafung oder Belohnung sind Smartphone, Tablet, Fernseher oder Spielkonsole nicht geeignet. Sie gewinnen dadurch an Bedeutung und es wird umso schwieriger, den Kindern einen massvollen Mediengebrauch zu vermitteln.

Link:
Video «Websitter Baby»

Sprechen Sie mit dem Kind altersgerecht über aufwühlende Inhalte. Platzieren Sie TV, Computer/Laptops und Tablets nicht im Kinderzimmer. Eine Filtersoftware ist sinnvoll, garantiert aber keinen vollständigen Schutz.

Filterprogramme, die den Zugang zu nicht altersgerechten Inhalten blockieren, sind unbedingt einzurichten, sobald Kinder unbeaufsichtigt Zugang zum Internet haben (also beispielsweise alleine YouTube-Videos schauen). Die Filterprogramme garantieren jedoch keinen hundertprozentigen Schutz.

Wichtig ist, dass Kinder wissen, dass sie sich an Sie wenden können, wenn sie etwas bewegt oder ihnen etwas seltsam vorkommt. Nehmen Sie die Reaktionen und Empfindungen ernst, sprechen Sie in einer einfachen, kindgerechten Sprache über das, was das Kind erlebt oder gesehen hat und zeigen Sie Verständnis für die Verunsicherung oder die Angst des Kindes.

TV-Gerät, Computer, Spielkonsole oder Tablet gehören zudem nicht ins Kinderzimmer. Befinden sich die Geräte in den Wohnbereichen, die für alle zugänglich sind, ist es leichter, die Bildschirmzeiten im Auge zu behalten.

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Seien Sie im Internet und besonders in sozialen Medien vorsichtig mit Fotos und persönlichen Angaben wie Name, Adresse und Alter des Kindes. Gesichter von Kindern sollten auf Fotos, die online gestellt werden, nicht gezeigt werden.

Jeder Mensch hat das Recht am eigenen Bild – und zwar von Geburt an. Als Eltern oder erwachsene Bezugsperson sollten Sie sich deshalb immer überlegen, welche Fotos oder Videos der Kinder Sie zum Beispiel in sozialen Netzwerken veröffentlichen oder über WhatsApp verschicken. Was heute vielleicht lustig erscheint, kann in einigen Jahren peinlich sein. Sie können sich im Zweifelsfall selbst fragen, ob sie so ein Foto oder Video von sich selbst im Internet finden möchten. Es ist oft schwierig oder gar unmöglich, etwas, das einmal online ist, wieder aus dem Internet zu entfernen. Von geposteten Fotos können beispielsweise Screenshots gemacht werden, Videos oder Bilder können heruntergeladen und verbreitet werden, ohne dass Sie den Überblick oder die Kontrolle darüber haben.

Auf Fotos und in Videos, die Sie in sozialen Netzwerken veröffentlichen möchten, sollten zumindest die Gesichter der Kinder nicht gezeigt werden. Sie können Kinder beispielsweise von hinten fotografieren, ihre Gesichter mit Emojis verdecken oder sie mit Bearbeitungsprogrammen verpixeln.

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Weitere Informationen finden Sie in unserer Rubrik → Sicherheit & Datenschutz.

Erklären Sie dem Kind, wie Werbung funktioniert und wie man sie im Fernsehen oder bei YouTube von anderen Inhalten unterscheiden kann.

Kleine Kinder können nicht beurteilen, ob Fotos oder Videos real sind oder nicht. Genauso sind Werbestrategien von Unternehmen für sie nicht erkennbar. Machen Sie Kindern bewusst, dass Unternehmen zum Beispiel in Games oder Apps Werbung machen, damit man ihre Produkte kauft. Sprechen Sie mit dem Kind darüber, dass nicht alles, was im Fernsehen oder auf YouTube zu sehen ist, der Realität entspricht. Und dass man mit speziellen Computerprogrammen beispielsweise Fotos ganz einfach verändern kann. Wenn Sie sich damit auskennen, können Sie das am Beispiel eines eigenen Fotos zeigen.

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→ Fake News & Manipulation
 Einkaufen & Downloaden
→ Selbstdarstellung & Schönheitsideale

Fördern Sie den kreativen Umgang mit digitalen Fotos, Videos und Musik. Es gibt sehr gute Spiele und Videos, die genussvolle Unterhaltungserlebnisse ermöglichen. Zudem bietet das Internet eine grosse Auswahl an Lerninhalten.

Verantwortungsvoll genutzt, bieten digitale Medien viele gute Möglichkeiten. YouTube ist voll von Tutorials (Erklärvideos) und sogenannten «How to»-Videos, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, beispielsweise für Bastelprojekte. Ausmalvorlagen zum Ausdrucken finden sich ebenfalls im Internet und viele Games machen nicht nur Spass, sondern bieten auch wertvolle Lernaspekte.

Kinderwebseiten berücksichtigen, dass die feinmotorischen Fähigkeiten von Kindern noch nicht vollständig entwickelt sind. Und sie verbinden altersgerecht aufbereitetes Wissen, Spiele und kreative Unterhaltungselemente. Gute Kinder-Apps sind intuitiv aufgebaut und übersichtlich, sie animieren zum Ausprobieren und wecken die Neugier.

Ausserdem ahmen Kinder gerne die Figuren aus ihren Lieblingsfilmen oder -games nach. Das bietet Möglichkeiten für kreatives Spielen mit Gleichaltrigen.

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 Kinderbetreuung